Friday, May 7, 2021

2021 - noch immer kein Sieg für Opfer in Deutschland

 

2021 noch immer kein Sieg für Opfer in Deutschland

Original Artikel: „A victory for victims”
Irish Independent Freitag, 20. Juli 2007
https://www.independent.ie/irish-news/a-victory-for-victims-26305809.html

Übersetzung:

Nicht jeder Vater hat das Privileg, mit einem seiner Kinder zusammenarbeiten zu können.
Als Bill Roberts Tochter Jane nach ihrer Ausbildung zur Schreinerin die Werkbank mit ihm teilte, war er verständlicherweise sehr stolz.


Doch ihre Zusammenarbeit währte nicht sehr lange, denn Jane nahm sich das Leben.
Die heile Welt von Janes Kindheit zerbrach im Alter von acht Jahren, als sie in einem öffentlichen Schwimmbad sexuell misshandelt wurde. 18 Jahre später beging sie Selbstmord.

Richterin Alice Doyle befand gestern, dass ihr Tod im ursächlichen Zusammenhang mit der durch den sexuellen Übergriff entwickelten Persönlichkeitsstörung steht. Die Richterin entschied mit einer
lobenswerten Klarheit: „Ihre Krankheit wurde durch sexuelle Misshandlung in ihrer Kindheit hervorgerufen und führte zur Selbsttötung“.


Nach einem heroischen sechs Jahre dauernden Kampf wurden der Familie Roberts 25 000 Euro zugesprochen, die Höchstsumme in einer privaten Schadensersatzklage.
Aber niemand verstand diese finanzielle Zuwendung als Trost oder Entschädigung.
Mr. Roberts erklärte: „Die emotionale Verwüstung nach dem Suizid ist unbeschreiblich und ein Weiterleben für uns damit sehr schwierig“.

Die treibende Kraft, diesen Kampf bis zum Ende auszutragen, war der Wunsch, der Tochter ihren Seelenfrieden zurückzugeben. Ihr kräftezehrender Kampf setzt einen neuen Meilenstein in Sachen Mut.


“Es gibt keine finanzielle Wiedergutmachung“, erklärte Mr. Roberts, “Uns ging es um das Andenken an das Opfer, die Erinnerung an alle zu Unrecht zu Tode gekommenen und ihre Angehörigen“.
Der Anwalt der Familie setzt ihren Triumph zum rechtlichen Kontext: “Die Richter begreifen endlich, dass eine psychische Krankheit genauso tödlich sein kann wie eine physische“.


Für alle in diesem Land von sexueller Misshandlung Betroffenen, und derer gibt und gab es schon zu viele, stellt diese Entscheidung letztlich einen der in diesem Bereich wenigen zu verzeichnenden Erfolge dar.
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Kommentar von Sieglinde Alexander.
Zum ersten Mal wurde in der europäischen Rechtssprechung (in Irrland) anerkannt, dass frühkindliches Trauma langfristige Folgeschäden hat, die auch zum Suizid führen können.

Werden andere Gerichte diesem Beispiel folgen? 

In der  Psycho-Neuro Forschung wurde schon lange bewiesen, dass Kindheitstrauma zu Gehirnveränderungen führt und, dass schwere Traumata in vielen Fällen auch durch Therapie nie geheilt werden können. 

Wann wird die deutsche Justiz diese Forschungsergebnisse als unumstößliche Fakten von Gewalt und Menschenrechtsverletzung in die Rechtsprechung aufnehmen?

 

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